Dieser Artikel geistert schon soooo lange in meinem Kopf herum und ich freue mich unglaublich, diesen nun endlich mit euch zu teilen. Ich möchte euch gerne von meinen Erfahrungen erzählen, die ich seit Januar 2018 mit meiner selbst auferlegten Kleider-Challenge gemacht habe. Aus den verschiedensten Gründen hatte ich mir im Dezember 2017 vorgenommen, meine Kleider möglichst nur noch Second Hand, Fair Fashion oder durch Kleidertausch zu erwerben. Auch wollte ich bewusst mein Kaufverhalten reduzieren und überlegen, ob ich dieses Teil auch wirklich brauche. So ist eine tolle Erfahrung entstanden, die „schwupsdiwups“ nun schon fast ein Jahr andauert und für dessen verändertes Mindset ich sehr dankbar bin.
Dieser Artikel erzählt euch einerseits meine Erfahrungen aus diesem Jahr und beleuchtet kurz die vielen Alternativen, die man hat, wenn man vom FastFashion-Zug abspringen möchte.
Hierzu sind wunderschöne Fotos entstanden, auf denen ich ausschliesslich Kleidungsstücke trage, die ich in all den Jahren durch oben genannte Möglichkeiten erstanden habe. In der Fussnote könnt ihr nachlesen, welches Teil wie erstanden wurde. Ein grosser Dank gilt an dieser Stelle dem Fotografen Eric, der meine etwas andersartigen Ideen immer geduldig mit mir umsetzt und seine kostbare Zeit für mich opfert und meiner Schwester Juliane, die als Stylistin und Make-up-Artist mit dabei war und immer einen so tollen Job macht!
Die Challenge 2018
Ehrlich gesagt war mein Konsumverhalten (bezüglich Kleidung) in meinen besten Zeiten ziemlich extrem. Ich leistete mir eigentlich jeden oder jeden zweiten Monat ein neues Kleidungsstück oder auch mehrere. Das Geld war da, die Möglichkeit und die Zeit auch. Wieso also nicht!? Auf meiner Reise zu mehr Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Zufriedenheit streifte ich natürlich irgendwann auch dieses Thema und begann nachzudenken. Es begann ganz klein. Man schnappte die Skandale in Bangladesh oder anderen Ländern auf, man kaufte sich mal ein FairFashion-Teil etc. So kam der Stein ins Rollen.
Im letzten Dezember 2017 beschloss ich – wie ich manchmal bin – sehr spontan, zu versuchen ein Jahr lang keine Fast Fashion-Kleider mehr zu kaufen und so auch mein Konsumverhalten zu hinterfragen. Einerseits spielte das Finanzielle eine Rolle, andererseits merkte ich, dass ich durch meinen geringer werdenden Konsum meine bereits vorhandenen Kleider wieder mehr nutze, neu kombinierte oder upcycelte. Ich fasste also den Entschluss im Jahr 2018 alternative Möglichkeiten auszuprobieren und mich selbst herauszufordern. Ein grosser Punkt war für mich auch, dass ich mir mehr Gedanken darüber machen wollte, brauche ich das Kleidungsstück wirklich oder will ich damit nur meine Konsumgelüste befriedigen. Denn sind wir ehrlich: Wer freut sich nicht darauf ein neues Kleidungsstück das erste Mal auszuführen. Ein kleines Zufriedenheitsgefühl… Aber brauche ich das wirklich oder kompensiere ich dadurch nur etwas anderes?
Fazit nach einem Jahr
Die ersten Monate vergingen sehr schnell und es fiel mir wider meinen Erwartungen überhaupt nicht schwer, da ich ja genug Kleidungsstücke besass und rein realistisch gesehen nichts brauchte. Natürlich verspürte ich in diesem Jahr ein zweimal den Impuls, mal schnell bei im Laden um die Ecke reinzuschauen. Aber es war nie so, dass ich wirklich das Gefühl hatte, ich schränke mich dadurch extremst ein. Und schlussendlich habe ich im vergangenen Jahr kaum Kleidung „konsumiert“. Ich habe vielmehr wieder Freude an alten Kleidungsstücken gefunden und diese durch neue Kombis wieder reanimiert.
Jetzt gegen Ende hatte ich mit dem Thema Jeans zu kämpfen, da zwei meiner lange getragenen Jeans rissen und ich dadurch wirklich eine Hosenknappheit hatte. Aber auch hier habe ich schnell einen wirklich tollen Ersatz gefunden. Ein grosses Thema steht mir aber noch bevor: Schuhe. Wie ich finde ein schwieriges und heikles Thema. Ich habe auch ohne diese Challenge immer Mühe gehabt passende, bequeme und schöne Schuhe zu finden. Aber ich bin positiv gestimmt, dass ich auch diese Challenge meistern werde!
Mich hat diese Erfahrung sehr bereichert und ich werde sie auch im Jahr 2019 fortsetzen. Vielleicht kann ich ja auch jemanden von euch dazu ermuntern es mal auszuprobieren!? Vielleicht nur mal für einen Monat!? Oder für ein halbes Jahr!? (Wenn ja, lasst es mich wissen oder tagt mich auf Instagram mit Hashtag „kleiderschrankchallenge“). Ich bin sehr glücklich, dass ich der Konsumspirale in diesem Thema entspringen konnte und meine Gewohnheiten ändern konnte. Es geht und war leichter als gedacht!
Wer nicht gleich einen so krassen Einschnitt machen möchte oder Alternativen sucht, findet nun im folgenden meine Empfehlungen für einen faireren und nachhaltigeren Kleiderschrank inklusive Outfit-Bildern:
Fair Fashion

Fangen wir mit dem vordergründig „Offensichtlichsten“ an, wenn man auf Fast Fashion verzichten möchte: Fair Fashion. Hier gibt es unzählige Marken, Berichte und Informationen. Ich möchte euch zu diesem Thema sehr folgende Blogger ans Herz legen:
- DariaDaria – wer kennt sie nicht!? Die österreichische Powerfrau mit eigener Modelinie „dariadeh“.
- Anina Mutter – die Schweizer Ambassadorin, wenn es um nachhaltige Mode geht.
- Die liebe Rosa von Conscious Lifestyle of Mine bloggt u.a. über alternative Möglichkeiten im Kleidersektor, macht SecondHand salonfähig und ist einfach eine tolle und authentische Frau!
Mögliche FairFashion Shops in der Schweiz:
- rrrevolve – betreibt einen Onlineshop mit FairFashion & Eco Design und hat in Zürich zwei Stores.
- favorite fair – ein Schweizer Onlineshop von zwei tollen Frauen aus meiner alten Heimat, die ich persönlich kennenlernen durfte.
- Changemaker – ein toller Laden im Niederdörfli Zürich mit allerlei Nachhaltigem (auch Schuhen – allerdings keinen Kleidern).
- Helvetas Fairshop – haben sowohl einen Onlineshop als auch einen Laden in der Nähe vom Central. Hier habe ich z.B. auch meine ethletics gekauft.
- Lanius Fair Fashion Store – Es gibt einen Store in der Löwenstrasse in Zürich. Dort bin ich eher zufällig mal dran vorbeigelaufen. Ich war selbst noch nicht drin, ist den ein oder anderen aber sicher als Marke schon bekannt.
- PURA Clothing – nachhaltige Bademode aus der Schweiz! In jedem Fall unterstützendswert.
- Coop Naturaline – hier lohnt sich definitiv ein zweiter Blick auf das Label von Coop. Denn die Coop Naturaline Linie beinhaltet wirklich tolle Basics aus Bio-Baumwolle, fair produziert. Ich kaufe hier gerne meine Strumpfhosen.
Natürlich gibt es noch mehr Fair Fashion in der Schweiz. Ich habe euch meine „gängigsten“ Brands aufgelistet – ergänze es aber auch gerne noch mit euren Tipps!

SecondHand / Brocki / Flohmarkt / Kleiderkreisel und Co.

Alle in der Überschrift aufgezählten Möglichkeiten beinhalten den selben Fokus: SecondHand. Ehrlich gesagt hatte ich schon früh Berührungen mit diesem Thema, wenn auch anders motiviert. Ich hatte nie ein Problem damit, Kleidung anzuziehen, die jemand anders schon getragen hat. Warum auch, wenn die Kleidung noch einwandfrei war und durch mich weitergetragen wurde.
Ich möchte euch allen wirklich sehr ans Herz legen, diese Variante mal auszuprobieren und in SecondHand-Läden, Brockenhäusern, Flohmärkten oder Kleiderkreisel zu stöbern. Es finden sich immer wieder echte Schätze!
Möglichkeiten in Zürich:
- Caritas SecondHand Stores (Mein Tipp ist der Netto Store in Wiedikon!)
- Brockenhaus Arche in ZH-Altstetten
- Flohmarkt am Helvetiaplatz (jeden Samstag)
- kleiderkreisel.de oder kleiderkorb.ch – wahrscheinlich den Meisten bereits bekannt. Das deutsche Pendant Kleiderkreisel habe ich selbst noch nicht ausprobiert, meine Schwester hat aber schon sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
- tutti.ch – eine Schweizer Kleinanzeigen-Plattform, auf der ich schon vieles meiner Einrichtungsgegenstände gebraucht gekauft habe. Auch zum Verkaufen eine tolle Möglichkeit.
SecondHand ist die wahrscheinlich nachhaltigste aller aufgezählten Möglichkeiten (neben dem „gar nicht kaufen“), da hierfür keine neuen Ressourcen benötigt werden und es Teile sind, die schon produziert wurden!

Kleidertausch

Es folgt meine liebste der genannten Möglichkeiten: Kleidertausch-Partys! Ich organisiere seit zwei Jahren halbjährlich Kleidertauschpartys bei mir zuhause und es ist jedes Mal ein tolles Erlebnis, von dem ich immer wieder Lieblingsstücke mitnehme. Meistens sind wir ca. 10 Frauen aus meinem Freundeskreis und deren Freundeskreis und es ist jedes Mal eine ausgelassene und tauschfreudige Stimmung. Ich habe hier schonmal darüber geschrieben (auch über das Vorgehen) und möchte es euch sehr empfehlen, es selbst mal auszuprobieren bzw. zu organisieren.
Im Prinzip geht es darum, dass jeder geliebte aber nicht mehr getragene Kleidungsstücke mitbringt und so ein toller bunter Haufen entsteht, aus dem sich jeder bedienen darf. Die „Reste“ werden entweder wieder mit nach Hause genommen oder dem Caritas SecondHand geschenkt. Ich habe immer den Eindruck, dass jeder sehr zufrieden aus so einer Kleidertausch-Party herausgeht. Eine so tolle und kreative Möglichkeit seinen Kleiderschrank freizumachen und mit einem neuen Lieblingsstück zu ergänzen!
DIY / Selber Nähen

Der letzte Punkt ist wahrscheinlich nicht für jeden gleichermassen machbar. Aber ich finde es eine tolle Ergänzung und wollte es trotzdem noch kurz erwähnen: Selbermachen! Ob Nähen, Stricken oder Häkeln. Es gibt auf Youtube und Blogs unzählige Anleitungen und Schnittmuster, die es uns (je nach Begabung) einfach machen, unsere Kleidungsstücke selbst herzustellen. Natürlich benötigt man hierfür auch Rohstoffe wie Stoffe oder Wolle. Ich bin aber der Überzeugung, dass man es beim Selbermachen viel mehr in der Hand hat, dass einem das Endprodukt auch wirklich gefällt und man es dann auch bewusster trägt. Mir geht es jedenfalls so.
Ich habe mir diesen Herbst Stirnbänder selbstgestrickt. Und auch wenn ich eigentlich ein wirklicher Strickhonk bin, hat es dank Youtube und Ausprobieren geklappt. Ich trage das Stirnband mit ganz viel Freude und auch einem kleinen bisschen Stolz.
Hierzu möchte ich euch noch die grosse Aktion von Mein Feenstaub ans Herz legen. Sie hat 2018 zum „DIYdontBuy“ gemacht und damit eine wirklich tolle Aktion gestartet! Mit einer tollen Message! Schaut doch mal vorbei.
Für mehr Transparenz: Ich habe alle abgebildeten Kleidungsstücke selbstgekauft, poste diesen Beitrag ohne jeglichen Auftrag und habe auch die verlinkten Personen und Firmen nur aus eigener Erfahrung und Empfehlung verlinkt, ohne jeglichen Auftrag oder Bezahlung. Es ist trotz allem Werbung – wie ich aber finde für eine gute Sache!
Jetzt seid ihr dran! Wie steht ihr zu den oben genannten Themen? Ich finde es wichtig, niemanden zu verurteilen oder zu belehren. Jeder hat sein Tempo und ich finde jeden kleinen Schritt in diesem Thema wichtig und anerkennenswert. Lasst mich an euren Gedanken hierzu teilhaben! Nutzt ihr eine der genannten Möglichkeiten?